Natur(Fotografie)

Wolkenhimmel über Getreidefeld

Was ist Naturfotografie?

"Naturfotografie ist ein Bereich der Fotografie, dessen Interesse der Natur, den natürlichen Phänomenen, Landschaften und Lebewesen gilt."
So "formal" wie Wikipedia Naturfotografie definiert, habe ich sie bislang noch nicht betrachtet.

Ich bin in den sechziger Jahren in einem kleinen Hunsrückdorf aufgewachsen. Da war Natur überall gegenwärtig. Jedes Haus war direkt oder indirekt mit der Natur verbunden. Man betrieb im Nebenerwerb Landwirtschaft oder ging man aus dem Haus, stand man in der Natur und wenn es nur der eigen Garten war, in dem die Mutter Gemüse und Kartoffeln für den täglichen Gebrauch angepflanzt hat.
Im Wald herumstreifen, Bäche aufstauen, Lager- oder Kartoffelfeuer machen, Hütten bauen, das haben wir in unserer Jugend so gemacht.
Die Natur war immer und überall gegenwärtiig - ohne dass man sie bemerkte.  Sie war halt einfach da. Das ist heute im Grunde auch nicht anders. Nur die Natur verändert sich.

Gedanken, was (theoretisch) Naturfotografie ist, mache ich mir erst jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe (und weiterhin in einem größeren Hunsrück-Dorf in der Natur lebe).

Warum ich Naturfotografie gerne mache?

Vielleicht deshalb, weil ich in der Natur aufgewachsen bin und ich mir damals um den Erhalt der Natur keine Gedanken machen musste, weil die Welt noch in Ordnung war (?).

Jetzt will ich festhalten was schön ist. Was ich als schön empfinde.

Als ich mich mit dem Fotografieren beschäftgt habe, das war noch im Zeitalter der analogen Fotografie mit 36er Filmen, erschien mit die Natur zu fotografieren einfacher.

Landschaften, Blumen, Sonnenuntergänge fotografieren ist einfach - dachte ich!

Jedenfalls stehen die Bäume stilll! Sie haben nicht, was ich bei Familienfotos erst Wochen später nach der Entwicklung feststellen musste, die Augen geschlossen.
Als Fotograf kann ich um die Natur herum streifen, mir Zeit nehmen, ohne dass jemand gelangweilt meckert: "Nun mach schon!", und wenn die Ergebnisse vorliegen nicht nörgelt: "Wie sehe ich denn aus? Schmeiss das Bild weg!"

Aber so einfach ist es doch auch nicht, die Natur zu fotografieren!

Die Natur hält eben nicht still. Minuten, ach was Sekunden, gezögert, ein paar Minuten zu spät vor Ort und es stellt sich unwiederbringlich eine andere Situation dar. Die Blende oder die Zeit falsch eingestellt, das Bild verwackelt, weil man kein Stativ dabei hatte:
Die Situation wird es so nie wieder geben, wie man sie beim Drücken auf den Auslöser vor Augen und im Kopf hatte.
Viellicht später einmal  ähnlich, aber nie wieder so wie bei der verkorksten Aufnahme, kann man das Bild wieder festhalten, aber nur ähnlich!
Und ein Sonnenuntergang kann ganz schön schnell vorbei sein.

Aber der Baum, das Feld, der Wald - die Hauptdarsteller meckern nicht mit dem Fotografen - nur ich, "de Knipser", der die Stimmung nicht so festgehalten hat wie er sie in seinem Kopf hatte, hadert mit sich selbst.

Eine ganz Zahl von Bildern (im digitalen Zeitalter ja kein Problem mehr) fristen ihr unvollständiges, nicht optimiertes Dasein auf den Festplatten meines PCs; aber wegschmeissen kommt nicht in Frage, man kann sie ja vielliecht noch einmal brauchen.

 

 

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